Vintage-Schätze
Warum Second-Hand deine erste Wahl sein sollte
Noch nie war so viel Kleidung im Umlauf wie jetzt. Nicht nur die Schränke sind überfüllt, sondern auch die Läden und Lager der Hersteller. Und das meiste davon wird früher oder später entsorgt. Dabei können wir durch unser Konsumverhalten erheblich zum Klimaschutz beitragen – und gleichzeitig verdammt gut aussehen: Second-Hand-Läden sind wahre Schatzkammern, um den eigenen Stil durch außergewöhnliche Lieblingsteile zu unterstreichen. Was du über das Vintage-Shopping wissen musst, wie das Ganze online funktioniert und welche Gründe dafür sprechen, dass Second-Hand zur ersten Wahl wird.
95 Kleidungsstücke – so viele besitzt jede*r Erwachsene durchschnittlich
Und ein Drittel aller Deutschen hat laut einer Greenpeace-Studie zwischen 100 und 300 Klamotten im Schrank. Wahnsinn, oder? Vor allem, wenn man bedenkt, dass fast zwei Milliarden davon praktisch ungetragen sind. Kleidung, die gar nicht erst hätte produziert werden müssen. Aber die trotzdem noch einen Sinn haben kann – dank Second-Hand.
Wenn gebrauchte Kleidung ihre*n Besitzer*in wechselt, bleibt sie länger im Wertstoffkreislauf. Eine Jacke, die bei einer Person nicht mehr den Schrank verlässt, kann zum Lieblingsteil der nächsten werden. Das schont Ressourcen, die sonst für die Produktion und Distribution nötig wären – und dein Konto, denn oft sind gebrauchte Klamotten ein echtes Schnäppchen im Vergleich zur Neuanschaffung.
Mehr Wertschöpfung.
Und viel, viel weniger Müll
Gleichzeitig kannst du mit dem Kauf aus zweiter Hand Müll und Verpackung vermeiden. Beispiel Schuhe: Ein neues Paar Stiefel aus dem Online-Shop kommt in einem Versandkarton. Darin befindet sich der Schuhkarton (erster Logikfehler), darin wiederum die Schuhe, eingeschlagen in Papier. Die Stiefel selbst sind ebenfalls mit Packmaterial und Formhaltern aus Pappe gefüllt. Unnötig, oder?
Leider ist es nicht nur die Verpackung, die Müll verursacht: Es ist oft die Kleidung selbst. Laut Greenpeace-Studie haben 49 Prozent der Befragten in den vergangenen sechs Monaten Klamotten weggeworfen. In Europa werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung entsorgt. 75 Prozent davon enden auf der Müllkippe oder werden verbrannt.
Sanft zur Haut
Je häufiger Klamotten gewaschen wurden, desto weniger Chemikalien enthalten sie. Das ist vor allen Dingen bei Baby- und Kleinkindkleidung von großer Bedeutung, da die Haut ganz junger Menschen besonders empfindlich ist. Zudem wachsen Kinder schnell aus Pullover, Hose und Co. heraus und die Kleidungsstücke sind damit nur kurz in Gebrauch. Du machst dir Sorgen, dass die benutzten Klamotten nicht sauber genug sind? Keine Sorge. In der Regel lassen sich vor allem Kindersachen heiß waschen. Kombiniert mit etwas Hygienespüler, kommen die kleinen Teile blitzblank wieder aus der Waschmaschine.
Ab auf die Jagd!
Second-Hand-Kleidung liegt im Trend – nicht nur wegen ihrer Nachhaltigkeit. Während das riesige Angebot des Online-Handels das Gefühl verstärkt, alles jederzeit bestellen zu können, ist es beim Vintage-Shopping genau das Gegenteil: In den meisten Fällen handelt es sich um Einzelstücke und Einzelgrößen. Ergo: Du musst auf die virtuelle Jagd gehen. Aufregend!
Doch wo findest du die besten Stücke im Netz? Das kommt ganz darauf an, was du suchst. Online-Plattformen wie Vinted oder ebay-Kleinanzeigen bieten Gebrauchtes von Nutzer*innen für Nutzer*innen. Ähnlich wie auf dem guten alten Flohmarkt, kannst du über Preise verhandeln oder sogar tauschen. Das Angebot ist ein bunter Mix aus Kleidung und Accessoires verschiedenster Marken und Preisklassen.
Erschwinglicher Luxus
Wenn du dir den Traum von einer Designer-Tasche erfüllen willst, kannst du bei Wiederverkäufern wie Rebelle oder Vestiaire Collective auf die Suche gehen. Die Shops haben sich auf getragene High Fashion spezialisiert und bieten einen besseren Käuferschutz. Zudem hast du – im Gegensatz zum Privatkauf – ein Widerrufsrecht, das bei größeren Summen Sinn macht.
Solltest du Designer-Teile von Privatpersonen kaufen, lohnt es sich, das Inserat genauer unter die Lupe zu nehmen. Hat die*der Verkäufer*in positive Bewertungen? Warum trennt sie*er sich von dem Artikel?
Übrigens: Taschen aus dem hochpreisigen Segment haben meist ein Echtheitszertifikat mit einer individuellen Nummer. Ist das nicht vorhanden, solltest du vom Kauf absehen.
Gebrauchtes gemeinsam bewegen
Second-Hand lässt sich gut vermarkten. Doch braucht ein System, das so logisch und altbewährt ist, überhaupt Rückenwind von den größten Modehändlern? Nö. Menschen tauschen seit Jahrhunderten das, was sie nicht benötigen, gegen Dinge, die sie haben wollen: Geld oder andere Ware. Dafür braucht es nur einen Marktplatz. Den findest du heute ganz einfach im Internet. Und dort tummeln sich Menschen wie du. Um Gebrauchtes zu bewegen. Und sich von Kleidungsstücken zu trennen, die dich vielleicht noch lange begleiten werden.