Weniger ist gut
Tipps für deinen Start in ein minimalistisches Leben
Schau dich mal um. Was um dich herum benötigst du eigentlich wirklich? In deinem Schrank zum Beispiel, die ganzen Kleidungsstücke. Der Kleinkram in den Schubladen. Die Deko, die du längst nicht mehr magst. Im Lauf der Zeit sammeln sich wahnsinnig viele Dinge an und oft können wir gar nichts dafür: Mode, Möbel und mehr sollen uns häufig nur für eine Saison gefallen. Warum? Weil wir im Zeitalter des Konsums leben und uns die Werbung suggeriert, immer mehr haben zu müssen. Minimalisten haben sich zum Ziel gesetzt, nur noch bewusst zu kaufen. Sie leben mit dem Minimum von dem, was möglich ist. Warum das glücklich machen kann – und wie du selbst damit beginnst.
Aufräumen. Das ist das Stichwort, wenn du in ein minimalistisches Leben starten möchtest. Unter dem Begriff „Minimalismus“ versteht man das einfache Leben. Ein Lebensstil, bei dem du dich auf das Wesentliche beschränkst und genau darüber nachdenkst, welche Bestandteile du dafür brauchst, was dich glücklich macht. Alles andere wird verändert, aussortiert und schließlich entsorgt. Kurz: Du räumst einmal so richtig auf.
Auspacken, anschauen, entscheiden
Minimalismus erreichst du nur, wenn du dich von Sachen trennst
Ein einfacher Trick: Du nimmst sie von ihrem angestammten Platz und reihst sie vor dir auf. Jetzt kannst du jedes Utensil einzeln betrachten und entscheiden, ob es einen Mehrwert für dein Leben darstellt oder aus welchem Grund es noch in deiner Wohnung Platz findet. Danach steht eine Entscheidung an. Dabei hast du drei Optionen. Entweder du behältst es, gibst es an jemanden ab, der es gebrauchen kann – oder es wandert in den Müll.
Mit der Abrissbirne oder stückchenweise
Wie du dabei vorgehst, hängt davon ab, was für ein Typ Mensch du bist. Zwei Vorgehensweisen haben sich bewährt. Bei der ersten handelt es sich um die Abrissbirnen-Taktik. Dabei stellst du deine vier Wände einmal auf den Kopf und triffst für jeden Gegenstand eine Entscheidung. Das Ergebnis: Wenn du nicht diszipliniert an die Sache herangehst, wirst du sehr wahrscheinlich kurzfristig für ein riesiges Chaos sorgen, allerdings dauert dein Start in ein minimalistisches Leben auch nur wenige Stunden oder Tage.
Bei der anderen Variante – und das ist die, die wir dir als Beginner ans Herz legen – gehst du Stück für Stück vor. Dabei kannst du dich zunächst mal um einen Raum kümmern und diesen passend zu deinem neuen Lebensstil verändern. Oder du fängst noch kleiner an und organisierst einzelne Schränke oder sogar Schubladen. Ob du 15 Minuten oder mehrere Stunden investierst, ist egal. Der Wille zählt.
Wo fang ich bloß an?
Minimalistisch kannst du in vielen Bereichen sein. Die naheliegendsten sind Kleidung, Dekoration und Einrichtung sowie der gute alte Papierkram. Doch auch bei der Ernährung kann Minimalismus eine große Rolle spielen. Für den Anfang empfehlen wir dir einen Blick in deinen Kleiderschrank: Hier herrscht bei den meisten Menschen das größte Minimalismus-Potenzial.
Ein Beispiel: Du hast bestimmt auch dieses eine Kleidungsstück, das du für einen bestimmten Anlass gekauft und danach nie wieder getragen hast. Jetzt hängt es am Kleiderbügel im Schrank und sieht nur selten das Tageslicht. Brauchst du das wirklich noch? Wenn deine Antwort „Nein“ lautet, dann weg damit. So kannst du deine gesamte Kleidersammlung durchforsten und dich von überschüssigen Teilen trennen.
Aussortierte Kleidung muss nicht im Müll landen
Die aussortierte Kleidung muss allerdings nicht im Müll landen. Nur weil du es nicht mehr gebrauchen kannst, heißt das nicht, dass es sich für jemand anderen nicht lohnt. Je nach Zustand und Beschaffenheit, können die Klamotten als Second-Hand-Ware verkauft oder sogar an gemeinnützige Organisationen gespendet werden. Das steigert ganz nebenbei den positiven Effekt deiner Aufräumaktion.
Capsule Wardrobe
In der Zukunft solltest du beim Shoppen dann darauf achten, wirklich nur Teile zu kaufen, die eine gute Qualität haben und dir auch über viele Jahre gefallen können. Manche legen sich auch eine sogenannte Capsule Wardrobe an:
Du legst dich hierbei auf wenige Basis-Kleidungsstücke und eine Grundfarbe fest und kombinierst sie mit wenigen anderen Farben – alle passen zusammen. Das ist auch im Alltag praktisch, denn erstens fühlst du dich in allen Klamotten wohl. Zweitens musst du nicht lange überlegen, weil sich eh alles kombinieren lässt. Und drittens hast du einen eigenen, wiedererkennbaren Stil, der auch saisonale Modeerscheinungen übersteht.
Weiter! Immer weiter!
Wenn du mit dem Kleiderschrank gestartet bist, hast du deine ersten Schritte getan. Jetzt heißt es: Dranbleiben! Als Nächstes kümmerst du dich um Deko-Sachen und das Büro – zwei Bereiche, in denen du schnell optimieren kannst. Im Büro sammeln sich alte Notizen oder Rechnungen an. Wenn du sie nicht entsorgen kannst oder möchtest, dann ordne die Schriftstücke, sodass du sie bei Bedarf leicht wiederfinden kannst. Wenn du einmal dabei bist, dann wirf auch gleich einen Blick auf die Festplatte deines Computers. So führst du den roten Minimalismus-Faden auch digital weiter. Der sollte übrigens auch vor deinen Finanzen nicht Halt machen: Notiere dir eine Zeit lang deine Ausgaben und schau, wo du sparen kannst. Wenn du weniger konsumierst, kannst du leichter etwas zurücklegen.
Oder dein Geld für dich arbeiten lassen, zum Beispiel in einem nachhaltigen Fonds.
Die nächste Frage: Wie viel Deko benötigst du wirklich in deiner Wohnung? Entscheide dich für die Accessoires, die deinen vier Wänden einen wohnlichen Charakter verleihen und dir besonders gefallen. Von allen anderen Sachen trennst du dich. Wenn du ganz rigoros auf Minimalismus umschwenken möchtest, kannst du dir sogar Gedanken über jedes einzelne Möbelstück machen. Vielleicht findest du auch dort etwas, das nicht essenziell für dich ist?
Stopp! Bremsen, bitte
Bei all dem Aussortieren und Neuordnen darf die Zeit zum Zurückdenken nicht fehlen. Die Dinge, die du behältst, sollen einen Mehrwert für dein Leben darstellen. Dieser liegt aber nicht nur im regelmäßigen Gebrauch. Wenn du auf Sachen stößt, die einen sentimentalen Wert darstellen, dann behalte sie. Das können Erbstücke sein oder kleine Andenken an schöne Momente mit der Familie oder den Freunden, die dich in schweren Zeiten mental aufbauen. Das ist auch ein Mehrwert und bleibt Bestandteil deines persönlichen Minimalismus.
Und dann?
Wenn du die für dich wesentlichen Bestandteile identifiziert hast, bringst du Ordnung in dein Leben. Zu einem minimalistischen Lebensstil gehört nämlich auch eine Grundordnung, die dir deinen täglichen Ablauf vereinfacht. Aufräum-Expert*innen wie Marie Kondo machen es vor.
Im Büro nutzt du beschriftete Ordner oder eine digitale Ablagestruktur, für Kleinkram bieten sich übersichtliche Ablageboxen an. In deinen Schubladen kannst du Einlegekästen verbauen und so den Inhalt sortieren und im Kleiderschrank kannst du nach der Art der Kleidung oder sogar nach Farben ordnen. So hat jedes Stück seinen angestammten Platz und fällt dir leicht in die Hände.