belegtes Brot in Bienenwachstuch auf Handtasche

Bienenwachstuch einfach selber machen

In nur 3 Schritten zum natürlichen Alufolien-Ersatz

Ihre Produktion verbraucht eine Menge Energie und erzeugt giftigen Rotschlamm. Für die Förderung ihrer Erz-Bestandteile werden Urwälder abgeholzt. Und sie kann sogar gesundheitsschädlich wirken, wenn sie mit den falschen Stoffen in Berührung kommt. Trotzdem verpacken täglich Millionen Menschen ihr Essen in Alufolie. Weil sie günstig und praktisch ist. Dabei gibt es längst eine umweltfreundliche Alternative: Bienenwachstücher. Sie sind lange halt- und flexibel einsetzbar – und lassen sich mit unserer Anleitung ganz einfach selbst herstellen.

Seit mehr als 100 Jahren ist die Alufolie kaum aus dem Küchenalltag wegzudenken

Kaum zu glauben, denn: Fast alles an ihr ist schlecht, von der Produktion bis zur Entsorgung. Ihr ökologischer Fußabdruck ist enorm – alleine um eine Tonne Aluminium herzustellen, werden circa 15 Megawattstunden Strom verbraucht! Also genau so viel, wie ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht. Hinzu kommen die Lieferwege und die Ressourcen, die für die Verpackung verschwendet werden. Und das alles für ein Produkt, das oft nach einmaligem Gebrauch entsorgt wird.

Was viele nicht wissen:
Wachstücher halten länger frisch als jede Folie

Dabei gibt es etliche Alternativen: Schon eine langlebige Tupperdose ist eine Verbesserung, Verpackungen aus Glas oder Papier für deine Stulle sind natürlich noch umweltfreundlicher. Bienenwachstücher toppen jedoch alles! Sie erfüllen den gleichen Zweck wie die Kunststoffe, haben aber einen entscheidenden Vorteil: Die Speisen, die du mit den Tüchern einwickelst, halten sich deutlich länger. Gleichzeitig erzeugst du deutlich weniger Müll.

Du kannst natürlich auch fertige Bienenwachstücher im Einzelhandel kaufen. Diese verwenden aber nicht immer ausschließlich das Wachs der kleinen Insekten. Oft enthalten industriell hergestellte Wachstücher Imprägnierhilfen wie beispielsweise Jojobaöl. Was auf den ersten Blick nicht bedenklich erscheint – das Öl wird aus Pflanzensamen gewonnen –, wird dann zum Problem, wenn es in die eingewickelten Speisen übergeht. Denn Jojobaöl ist zwar gut für Haut und Haare, hat aber im Essen gar nichts verloren. Deshalb gilt: Bienenwachstücher einfach zu Hause selber machen.

Für deine eigenen Wachstücher benötigst du gar nicht viel:

  • Töpfe
  • einen Küchenpinsel
  • etwas Backpapier
  • Bienenwachs als Stück oder Granulat
  • Stoffe aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen

Tipp: Stoffreste nutzen

Für die eigenen Bienenwachstücher kannst du auch alte Stoffreste oder Kleidung verwenden. Die Stoffe sollten allerdings nicht gefärbt sein, denn die Farbstoffe könnten auf Nahrungsmittel übergehen. Bevor du Altkleider nutzt, wasche sie einmal bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine. Alternativ kannst du Baumwolltücher im Einzelhandel erwerben.

Bienenwachswaben

Schritt 1: Das Wachs vorbereiten

Das Bienenwachs zunächst im Topf erhitzen. Bei ungefähr 60 Grad schmilzt das Wachs und wird flüssig. Danach stellst du den Topf mit dem Wachs auf einen anderen Topf mit erhitztem Wasser. So bleibt es während der weiteren Schritte immer flüssig.

Tipp: Veganes Wachs nutzen

Möchtest du auf tierische Produkte lieber verzichten? Die Tücher lassen sich auch ohne Bienenwachs herstellen, das auch immer häufiger in der Kritik steht, durch Pestizide belastet zu sein. Eine gesunde und insektenfreundliche Alternative ist zum Beispiel das pflanzliche Carnaubawachs. Davon benötigst du etwa 15 g Wachs pro 30 cm² Stoff.

Schritt 2: Tücher einpinseln

Breite ein Stück Backpapier auf einer ebenen Fläche aus. Wenn du auf einem Tisch arbeitest, kannst du zusätzlich ein altes Handtuch unterlegen. So bleiben deine Möbel vor möglichen Wachsresten geschützt. Auf das Backpapier legst du eines deiner Tücher. Mit dem Pinsel verteilst du das flüssige Wachs gleichmäßig auf dem Tuch und bedeckst es anschließend mit einer weiteren Schicht Backpapier. Mit der Hand streichst du nun von innen nach außen über das Backpapier.

Tipp: Ein nicht eingeschaltetes Bügeleisen verstärkt den Effekt und macht das Verstreichen ganz leicht.

Schritt 3: Trocknen

Danach muss das Wachstuch nur noch kurz abtropfen und gut austrocknen – und schon kannst du es verwenden.

Brot mit Bienenwachswabe

Tipps zur Pflege und Nutzung

Deine selbstgemachten Frischhaltetücher sind in jedem Fall nachhaltig. Bei Obst, Gemüse, Brot oder kleinen Snacks funktionieren die Wachstücher exzellent. Trotzdem sind sie nicht für alle Lebensmittel geeignet: Roher Fisch, rohes Fleisch und generell fettige Speisen gehören nicht in deine neue Verpackungsalternative. Die Keime, die an diesen Nahrungsmitteln auftreten können, verbleiben ansonsten nach der Reinigung am Tuch. Benutze hier lieber Glasbehälter oder Dosen aus langlebigem Kunststoff. In der Regel reicht es, wenn du deine Bienenwachstücher nach dem Gebrauch mit kaltem Wasser und alkoholfreiem Spülmittel abspülst. Bei hartnäckigen Rückständen kannst du auch eine Bürste benutzen. Nach etwa einem Jahr Gebrauch solltest du die Tücher austauschen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Teile deine Erfahrung oder zeige deine selbst gemachten Tücher unter #ichfeierdaseinfach in den sozialen Medien.